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Health & Balance

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Health & Balance

Preventive Food

Preventive Food steht fĂŒr ein wachsendes BedĂŒrfnis nach Lebensmitteln, die mehr können als satt machen. Produkte in diesem Cluster versprechen keinen kurzfristigen Genuss, sondern langfristiges Wohlbefinden. Sie positionieren sich an der Schnittstelle von ErnĂ€hrung und Gesundheit – teils wissenschaftlich fundiert, teils vom Zeitgeist getragen.

Dazu gehört Functional Food, das Vitamine, Mineralstoffe oder Probiotika gezielt ergĂ€nzt. Auch der Hype um Superfoods wie Chia, Goji oder Moringa zahlt darauf ein – oft exotisch, manchmal ĂŒberhöht, aber immer mit einem gesundheitlichen Versprechen im GepĂ€ck. Darmgesundheit ist dabei nicht nur ein Nischenthema fĂŒr Apothekenprodukte, sondern lĂ€ngst Teil moderner ErnĂ€hrungsroutinen.

Im Trend liegt auch personalisierte ErnĂ€hrung – sei es per DNA-Test oder KI-basiertem ErnĂ€hrungscoach. Wer sich nach Clean Eating ernĂ€hrt, setzt auf natĂŒrliche, möglichst unverarbeitete Lebensmittel. Gleichzeitig boomt die Nachfrage nach Free-from-Produkten, die auf Gluten, Laktose oder Zucker verzichten – oft ohne medizinische Notwendigkeit, aber mit klarem LebensgefĂŒhl.

Auch Low-Carb oder Detox bedienen das BedĂŒrfnis nach Kontrolle ĂŒber den eigenen Körper, oft gepaart mit dem Wunsch, sich von den vermeintlichen Altlasten moderner ErnĂ€hrung zu befreien.

Das Cluster „Preventive Food“ versammelt also Produkte, die ErnĂ€hrung zur prĂ€ventiven Maßnahme machen – gegen das Altern, gegen Stress, gegen Zivilisationskrankheiten. Essen wird hier zur Selbstoptimierung mit Löffel und Gabel.

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Active Fuel

Active Fuel beschreibt ein Trend-Cluster, das sich auf funktionale Energiezufuhr konzentriert – speziell fĂŒr Menschen, die körperlich aktiv sind oder es zumindest sein wollen. Hier geht’s nicht um Genuss oder Achtsamkeit beim Essen, sondern um Leistung. Produkte in diesem Bereich versprechen Power, Ausdauer oder schnelle Regeneration – und das möglichst praktisch verpackt.

High-Protein-Produkte stehen dabei ganz oben auf dem Einkaufszettel: Proteinriegel, Skyr, Drinks, Chips, Puddings – alles darf, nichts muss schmecken, Hauptsache: viel Eiweiß. Die Zielgruppe reicht vom Fitnessstudio-Pro bis zum Gelegenheitssportler, der „irgendwas Gutes fĂŒr den Körper“ tun will. Auch HĂŒlsenfrĂŒchte erleben in diesem Kontext ein Revival – nicht als Omas Linsensuppe, sondern als pflanzliche Proteinquelle im modernen Gewand.

ErgĂ€nzt wird das Cluster durch Performance Nutrition – eine Kategorie, die von der Sportindustrie in den Mainstream schwappt. Elektrolytdrinks, Energie-Gels und Recovery-Snacks bieten schnelle Versorgung vor, wĂ€hrend oder nach dem Training – egal ob fĂŒr den Halbmarathon oder den stressigen Arbeitsalltag.

Active Fuel steht also fĂŒr Produkte, die nicht sĂ€ttigen, sondern antreiben sollen. ErnĂ€hrung wird hier zum Mittel zum Zweck: mehr Fokus, mehr Power, mehr Output – in der Muckibude genauso wie im BĂŒro.

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Mindful Eating

Mindful Eating ist das Gegengewicht zur leistungsgetriebenen ErnĂ€hrung. Statt Kalorien zu zĂ€hlen oder Makros zu optimieren, steht hier das bewusste Erleben im Fokus: Was esse ich? Warum esse ich es? Und wie fĂŒhlt es sich danach an? Dieses Trend-Cluster vereint alte Heiltraditionen mit neuen Routinen, moderne Lifestyle-Produkte mit spirituellem Unterbau.

Ein zentrales Element ist Mood Food – Lebensmittel, die Emotionen beeinflussen oder innere Balance fördern sollen. Adaptogene wie Ashwagandha, funktionale Pilze wie Reishi oder Inhaltsstoffe wie CBD versprechen Stressreduktion, besseren Schlaf oder mehr Fokus. Die Grenze zwischen Snack und Supplement verschwimmt – Genuss und Funktion gehen Hand in Hand.

ErgĂ€nzt wird das Cluster durch holistische ErnĂ€hrungskonzepte, die Körper, Geist und Seele gleichermaßen ansprechen. Hier spielen Ayurveda und die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) eine Rolle – oft nicht eins zu eins ĂŒbernommen, sondern westlich interpretiert. GewĂŒrze, Fermentation und individuelle Typisierungen stehen im Mittelpunkt – ebenso wie das Essen im Einklang mit den Jahreszeiten oder der inneren Konstitution.

Und dann ist da noch der spirituelle Genuss: Ritual-Kakao, alkoholfreie Zeremonie-Drinks, Tee-Zeremonien – allesamt Ausdruck einer neuen WertschĂ€tzung fĂŒr das Innehalten. Statt schneller Shots lieber achtsame Schlucke.

„Mindful Eating“ steht fĂŒr ErnĂ€hrung als persönliche Praxis. Wer so isst, sucht nicht nach Instant-Energie oder DiĂ€terfolg – sondern nach Verbindung: zu sich selbst, zur Natur, zur Kultur des Essens.

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Sober Sips

Sober Sips beschreibt ein Trend-Cluster, das mit der klassischen Trinkkultur bricht – oder sie neu interpretiert. Im Mittelpunkt stehen GetrĂ€nke, die ganz bewusst weniger Alkohol enthalten oder ganz ohne auskommen. Nicht, weil man muss, sondern weil man will. Trinken wird zur bewussten Entscheidung, nicht zur gesellschaftlichen Pflicht.

Kern der Bewegung sind entalkoholisierte GetrĂ€nke – allen voran alkoholfreies Bier, das lĂ€ngst in Geschmacksrichtung und Markenauftritt mit seinen alkoholischen Pendants konkurriert. Auch alkoholfreie Weine holen auf, wenn auch mit QualitĂ€tsunterschieden. Entscheidend ist: Diese Produkte wollen nicht Verzicht signalisieren, sondern neue Genussmomente schaffen.

Dazu kommt eine neue Generation von GetrĂ€nken: die New Spirits. Das Spektrum reicht von alkoholfreien Spirituosen ĂŒber fermentierte EssiggetrĂ€nke wie Shrubs bis hin zu Mocktails und Proxy-Weinen – also komplex komponierten GetrĂ€nken, die nicht mehr versuchen, Wein oder Gin zu imitieren, sondern eigene Geschmackserlebnisse bieten. Auch hochwertige TraubensĂ€fte erleben ein Comeback – nicht als KindergetrĂ€nk, sondern als ernstzunehmende Alternative im Glas.

Ein dritter Zweig sind Lower-Alcohol-Produkte wie Hard Seltzer oder alkoholischer Kombucha – mit weniger Umdrehungen, aber stilvoll inszeniert.

„Sober Sips“ richtet sich an alle, die Genuss und Geselligkeit suchen, aber Kontrolle behalten wollen. Ob aus gesundheitlichen GrĂŒnden, Lifestyle-Motiven oder einfach wegen des morgendlichen Meetings: Wer so trinkt, trinkt mit Haltung. Und mit Geschmack.

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Protein 2.0

Protein 2.0 steht fĂŒr die nĂ€chste Evolutionsstufe der Proteinversorgung – eine, die tierische Quellen hinterfragt, neue Wege geht und dabei nicht nur Gesundheit, sondern auch Umwelt und Ethik im Blick hat. Das Cluster vereint alternative Proteinquellen mit innovativen Rezepturen und neuen Geschmacksbildern – jenseits von Steak und Shake.

Im Zentrum stehen pflanzliche Alternativen. Was mit Soja und Hafer begann, ist heute ein breites Sortiment an pflanzlichen Fleisch- und Milchalternativen, die geschmacklich immer nĂ€her ans Original rĂŒcken – oft mit Hilfe von Fermentation oder neuen Texturierungsverfahren. Algen ergĂ€nzen das Spektrum: Sie liefern nicht nur Protein, sondern auch Mineralstoffe und Umami – und gelten als besonders nachhaltige Ressource.

Zwischen Schwarz und Weiß positionieren sich hybride Rezepturen – etwa Produkte, die zur HĂ€lfte aus Fleisch, zur HĂ€lfte aus GemĂŒse bestehen. Der Gedanke: Den Fleischkonsum reduzieren, ohne ihn gleich ganz aufzugeben. Diese Mischformen treffen besonders die sogenannte Flexitarier-Zielgruppe – pragmatisch, alltagstauglich, weniger dogmatisch.

Und dann gibt es noch die Insektenproteine – nahrhaft, effizient, proteinreich. In Riegeln, Pasta oder Burgerpatties verarbeitet, sollen sie die Scheu vor der neuen Quelle abbauen. Auch wenn der kulturelle Widerstand in vielen westlichen LĂ€ndern noch groß ist: Das Potenzial ist da – ökologisch wie ernĂ€hrungsphysiologisch.

„Protein 2.0“ meint also mehr als neue Zutaten. Es steht fĂŒr einen Paradigmenwechsel: Weg vom tierischen Standard, hin zu einer diverseren, bewussteren und zukunftsfĂ€higeren Proteinversorgung.