Market

Der Wandel des Getränkemarkts: Die Individualität erobert die Flaschen.

Philipp Wolf
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13/8/2023

Der Getränkemarkt befindet sich in einem bemerkenswerten Wandel. Über die Jahre hinweg wurde er von wenigen großen Marken dominiert, und die Verbraucher hatten begrenzte Möglichkeiten, sich durch ihre Getränkeauswahl auszudrücken. Doch nun zeichnet sich eine Veränderung ab. Eine wachsende Gruppe von Verbrauchern zeigt immer weniger Interesse daran, wie alle anderen zu sein. Sie möchten sich durch ihre Getränkeauswahl von der Masse abheben und ihre Persönlichkeit sowie ihren Lebensstil zum Ausdruck bringen.

Ein Blick auf die bekannten Marken Coca Cola und Red Bull verdeutlicht diesen Trend. Coca Cola wird oft als lässig und zeitlos wahrgenommen, während Red Bull mit Abenteuerlust und Energie verbunden wird. Diese Assoziationen spiegeln wider, wie wir durch Getränke unsere Identität ausdrücken und zeigen, wie wir sein wollen oder wie wir uns fühlen möchten.

Jedoch geht der Trend immer weiter in Richtung Individualität. Die Verbraucher möchten nicht nur zu einer der etablierten Marken gehören, sondern ihre Einzigartigkeit betonen. Sie möchten sagen können: "Ja, ich bin lässig wie Coke, aber ich bin auch ein bisschen Geek und vor allem einzigartig." Dieser Wandel eröffnet Chancen für Nischen-Marken, die sich gezielt an spezifische Zielgruppen richten und ihren Kunden das Gefühl geben, dass sie genau verstanden werden.

Kund*innen wollen mehr Individualität

Die Herausforderung für diese Nischen-Marken besteht darin, ihre Produkte effektiv zu vermarkten und den Kunden zugänglich zu machen. Ein vielversprechender Ansatz ist das Direct-to-Customer-Modell, bei dem die Marken ihre Produkte direkt an die Verbraucher verkaufen. Dadurch können sie engeren Kontakt zu ihren Kunden aufbauen und ihre Markenbotschaft gezielt vermitteln. Allerdings haben Getränke im eigenen Onlineshop einige Nachteile, insbesondere in Bezug auf die Logistik und den Versand.

Das größte Hindernis für Nischen-Marken ist jedoch die begrenzte Präsenz in den traditionellen Einzelhandelsregalen. Die großen Supermärkte haben nur begrenzten Platz, und es ist eine Herausforderung für neue Marken, dort gelistet zu werden. Dies führt dazu, dass viele kleine Getränkemarken kaum eine Chance haben, ihre Zielgruppe im LEH zu erreichen.

Chance für Marken und LEH

Eine Chance finden wir ausgerechnet im strauchelnden eFood-Geschäft. Traditionelle Händler wie REWE setzen immer stärker auf den eigenen Onlineshop. Dort sind die Lagerflächen zwar auch begrenzt, allerdings nicht so stark, wie im stationären Markt. Durch die vermehrte Online-Listung könnten Verbraucher*innen deutschlandweit mehr Zugang zu kleineren Marken erhalten.

Der Getränkemarkt befindet sich zweifellos in einem tiefgreifenden Wandel, der von der Suche nach Individualität und Authentizität geprägt ist. Die Zeiten, in denen Verbraucher sich mit Massenmarken begnügen, scheinen vorbei zu sein. Stattdessen suchen sie nach Getränken, die ihre Identität und ihre Vorlieben widerspiegeln. Nischen-Marken haben in diesem Umfeld die Möglichkeit, eine bedeutende Rolle zu spielen und den Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden. Es liegt nun an den Unternehmen, kreative Lösungen zu finden, um ihre Produkte effektiv zu vermarkten und gleichzeitig den Kunden deutschlandweit Zugang zu gewähren.

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